Liberal im Denken

Von der Industriestadt zur Innovationsstadt

Ingolstadts wirtschaftlicher Erfolg ist seit jeher eng mit der Automobilindustrie verbunden – eine Stärke, die in Zeiten des Wandels zugleich verwundbar macht.

Als Zentrum für Innovation, Forschung und nachhaltiges Unternehmertum hat Ingolstadt beste Voraussetzungen, diesen Wandel zu gestalten – durch Ideen, zukunftsorientiertes Unternehmertum sowie ökologische Verantwortung.

Die Automobilindustrie bleibt dabei ein starker Partner, um den herum wir Zukunftsbranchen wie Batterietechnologien, GreenTech 1, Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff, Robotik, Medizintechnik und Künstliche Intelligenz ansiedeln wollen. Wirtschaftsförderung heißt für uns: Chancen schaffen und Wandel aktiv gestalten.

  • Bürokratische Hürden abbauen und Genehmigungen beschleunigen.
  • Gewerbeflächen effizient, ökologisch und ressourcenschonend entwickeln, mit Priorität auf Wiederverwendung („Brownfield-first“-Prinzip 2 ) und einem Dashboard zur Gewerbeflächenbelegung für mehr Transparenz.
  • Leerstände durch Zwischennutzungen und nachhaltiges Flächenmanagement vermeiden.
  • Gute ÖPNV- und Radweg-Anbindung an Gewerbegebiete als Standortfaktor.
  • Zugang zu Erneuerbarer Energie, vor allem zur Fernwärme, für Gewerbe (aufgrund des hohen Wärmebedarfs).
  • Öffentliche Beschaffung als Innovations- und Nachhaltigkeitstreiber verstehen: mit Priorität auf jungen, lokalen Unternehmen sowie Kriterien zu CO₂-Emissionen und Kreislaufwirtschaft.

Nachhaltiges Wachstum entsteht dort, wo Ökologie, soziale Stabilität und wirtschaftliche Stärke zusammenwirken – und Ingolstadt diesen Dreiklang als Standortvorteil nutzt.

1 Technologien, Produkte und Verfahren, die Umweltbelastungen reduzieren, Ressourcen schonen oder klimafreundliche Energieerzeugung und -nutzung ermöglichen.
2 Vorrangige Nutzung bereits bebauter, brachliegender oder umgenutzter Flächen (Brownfields) für neue Bau- und Entwicklungsprojekte, um den Verbrauch unbebauter Natur- und Landwirtschaftsflächen zu minimieren.

Handwerk und Mittelstand stärken

Handwerk und Mittelstand sind das Rückgrat unserer Stadt. Sie schaffen Arbeitsplätze, sichern Ausbildungen und verbinden Tradition mit Innovation. Gleichzeitig stehen sie angesichts der Digitalisierung, des Fachkräftemangels und des Wandels hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Unser Ziel ist es, moderne Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Betriebe durch neue Technologien, Kooperationen mit Wissenschaft und Industrie sowie klimafreundliche Produktionsweisen ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken können.

  • Digitalisierung im Handwerk gezielt fördern – durch Beratung, Förderung und gemeinsame Projekte.
  • Handwerker- und Gewerbehof als Ort der Zusammenarbeit und Ressourcenteilung realisieren.
  • Mittelstandsfreundlicher Bürokratieabbau und Digitalisierung in der Verwaltung, mit Priorität auf die Bearbeitung der Anträge aus dem Handwerk und den KMU 3 .
  • Kooperationen mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und Katholischen Universität EichstättIngolstadt (KU) für praxisnahe Forschung und Innovation ausbauen.
  • Projekte zur Reduktion des Materialeinsatzes und der CO₂-Bilanz unterstützen.
  • Kooperationen zwischen Handwerk, Stadt und Industrie für Second-Life-Produkte sowie Remanufacturingund Repair-Initiativen.
  • Weiterbildung, Vernetzung und Unternehmensnachfolge gezielt fördern, um Betriebe zu stärken und Wissen zu sichern.
  • Vernetzung der kommunalen Technikerschule mit der Wirtschaft ausbauen, um den Standort durch die Möglichkeiten der Aufstiegsweiterbildung zu stärken.

3 Kleine und mittlere Unternehmen; Betriebe mit begrenzter Mitarbeiterzahl und Umsatz bzw. Bilanzsumme, die nach gängigen EUDefinitionen typischerweise bis zu 250 Beschäftigte haben

Gründergeist und Innovation fördern

Mit dem wirtschaftlichen Wandel entstehen neue Chancen, den Gründergeist zu stärken, Innovationen zu fördern und Ingolstadt als Standort für kreative und zukunftsorientierte Unternehmen weiterzuentwickeln. Dies schafft die Grundlage für eine Region, die aus eigener Kraft wächst: divers, fortschrittlich und unabhängig von einzelnen Industrien.

  • Aufbau einer zentralen Koordinierungsstelle („Startup Office“) zur besseren Abstimmung bestehender Programme, Initiativen und Netzwerke, beispielsweise unter dem Dach der IFG.
  • Ausbau und Förderung von Gründerzentren, Coworking-Spaces und branchenspezifischen Labs., u. a. durch die Weiterentwicklung des Konzepts des brigk als Gründerzentrum und Innovationshub sowie des ELFI Creative Space.
  • Entwicklung eines „Innovationsbooster Ingolstadt“: Mikrokredite für Entrepreneure und Kreativschaffende vor Ort sowie ein Business Angel- und Venture-Netzwerk4 , um lokales Geld für lokale Ideen verfügbar zu machen.
  • Bessere Anbindung an UnternehmerTUM forcieren: unseren Start-ups koordiniert Zugang zu den Ressourcen des führenden Zentrums für Gründung und Innovation in Europa verschaffen.
  • Senkung der Einstiegshürden für Gründungen durch die Einführung einer One-Stop-Agency5 zur schnellen Abwicklung von Genehmigungen: schnelle Anmeldung, kleine Büroflächen, kleine Produktionsflächen, Startfinanzierung und Hilfe bei der Beantragung von Förderungen.
  • Aufstrebende Kreativwirtschaft stärken, die mit Film, Musik, Kunst, Games, Design, Architektur, Marketing etc. eine steigende wirtschaftliche Bedeutung erlangt und positiv zur Lebens- und Aufenthaltsqualität in Ingolstadt beiträgt.
  • Infrastruktur für die Kreativwirtschaft ausbauen, indem die Zwischennutzung leerstehender Gebäude
    in der Innenstadt ermöglicht wird, vergünstigte Mieten für Ateliers, Studios und Coworking-Spaces angeboten werden und nach Möglichkeit Kreativquartiere (z.B. ehemalige Industrieareale) ausgewiesen werden.
  • Aufbau eines institutionalisierten Innovationsrats mit Vertretenden aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft.
  • Vergabe und Beschaffung „pro Innovation“: Kommunale Ausschreibungen erlauben Pilotphasen und innovationsfreundliche Kriterien, damit lokale Lösungen Aufträge erhalten.
  • Zusammenschluss von privaten Frühphasen-Investoren (Business Angels) und Risikokapitalgebern (Venture Capital), die Start-ups finanziell unterstützen und zugleich mit Know-how, Kontakten und unternehmerischer Erfahrung begleiten.
  • Zentraler Anlaufpunkt, der verschiedene Dienstleistungen oder Verwaltungsprozesse bündelt und so schnelle, unkomplizierte Unterstützung aus einer Hand ermöglicht.
  • Prüfung der Ingolstädter Beschaffungsordnung in der Verwaltung: Direktvergaben sollen im Sinne von Nachhaltigkeit und Innovation angewendet werden.
  • Isolierte, bürokratiearme Zonen für Pilotprojekte ermöglichen, bei denen eine hohe Geschwindigkeit entscheidend ist.

Nachhaltige Finanzpolitik und Einnahmen

Zukunft braucht finanzielle Handlungsfähigkeit – und kluge Prioritäten. Weitsichtige Finanzpolitik bedeutet für uns, Verantwortung mit Mut zur Gestaltung zu verbinden. Einnahmen sollen fair erwirtschaftet und
gezielt in Zukunftsfelder investiert werden.

  • Einnahmen durch nachhaltige Standort- und Gewerbepolitik erhöhen.
  • Wirtschaft und Haushalt verbinden: durch die Stadtbeteiligungen eine nutzenorientierte Portfoliosteuerung etablieren.
  • Moderate Anpassungen der Grundsteuer zur Wahrung kommunaler Spielräume prüfen.
  • Innovative Einnahmemodelle wie die Tourismusabgabe oder die Verpackungssteuer erproben.
  • Investitionen in erneuerbare Energien tätigen, die sich langfristig lohnen, beispielsweise auch mit
    Hilfe von Investitionen aus Bürgerenergiegenossenschaften.
  • Haushaltsmittel sozial-ökologisch priorisieren und transparent steuern.
  • Auf Landes- und Bundesebene Reformen unterstützen, die die strukturelle Unterfinanzierung der Kommunen bekämpfen und die Kommunen handlungsfähig aufstellen.

Ingolstadt, Stadt der klugen Köpfe: Wissenschaft mit Wirtschaft vernetzen

Ingolstadt blickt auf eine lange Tradition als „Stadt des Wissens“ zurück und entwickelt sich mit THI und KU
zu einem modernen Wissenschaftsstandort, an dem Forschung, Innovation und Praxis eng verknüpft sind.
Hochschule, Universität und viele Forschungsinitiativen liefern Impulse, die Wirtschaft und Stadtentwicklung voranbringen. Wir wollen diese Zusammenarbeit vertiefen und neue Transferstrukturen schaffen. So
entstehen Innovationen, die nicht nur in Laboren bleiben. Durch gezielte Kooperationen zwischen Industrie, Wissenschaft und Stadt entstehen neue Wertschöpfungsnetzwerke, die die Beschäftigung in der Region
sichern.

  • Forschungspartnerschaften zwischen THI, KU, der Stadt und Betrieben ausbauen sowie gemeinsame
    Forschungsfonds einrichten.
  • Kooperationen in den Bereichen Energie, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung sowie Designund Kreativprojekte fördern, Reallabore für Zukunftstechnologien errichten, zum Beispiel den Aufbau
    eines Circular Innovation Hubs mit Werkstätten und Schulungen.
  • Zuwachs an Studiengängen in Ingolstadt fördern, sodass auch Disziplinen wie Sozialwissenschaften,
    Pädagogik und kreative Fächer das Wissenschaftsportfolio ergänzen.
  • Lebendige Wissenschaftskommunikation in der Stadt sichtbar machen (nach dem Beispiel des Science
    Festivals) und die Kultur- und Kreativwirtschaft einbinden.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse in kommunale Strategien integrieren, beispielsweise der Circular Cities Declaration beitreten.

Digitale Stadt – Technologie mit Sinn, für Menschen und Verwaltung

Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um das Leben der Menschen zu verbessern. Sie soll den Alltag vereinfachen, die Verwaltung zugänglich machen und Nachhaltigkeit unterstützen. Ingolstadt hat mit IN-Digital, Smart City Ingolstadt und dem Digitalen Zwilling6 bereits wichtige Grundlagen geschaffen. Jetzt geht es darum, diese Entwicklungen konsequent im Sinne der Bürgerinnen und Bürger weiterzuführen und für alle zugänglich zu machen.

Die Verwaltung steht vor der Aufgabe, digitale Angebote so zu gestalten, dass sie den Menschen echten Mehrwert bieten. Aktuell sind noch viele Prozesse zu komplex oder papiergebunden, während Bürgerinnen, Bürger und Betriebe schnelle, transparente und barrierefreie Zugänge erwarten.

  • Digitale Verwaltungsdienste ausbauen und konsequent bürgerfreundlich gestalten.
  • Einheitliche Online-Serviceplattform für alle städtischen Leistungen stärken.
  • Digitale Formulare und Anträge leicht zugänglich, verständlich und mobil nutzbar machen.
  • Integreat-App als mehrsprachigen Wegweiser zu Verwaltung und Alltag weiterentwickeln.
  • Digitale Genehmigungs- und Meldeprozesse für Betriebe und Handwerk vereinfachen.
  • Digitale Bildungs- und Teilhabeangebote stärken, um alle Bevölkerungsgruppen mitzunehmen.

6 Virtuelles Abbild der Stadt, das Daten aus Bereichen wie Verkehr, Infrastruktur oder Umwelt in Echtzeit verknüpft, um Planungs-, Analyse- und Entscheidungsprozesse effizienter und transparenter zu gestalten.

Digitale Innovation und Smart City

Der technologische Wandel bietet Städten neue Möglichkeiten, effizienter, nachhaltiger und lebenswerter zu werden. Digitale Lösungen sollen sinnvoll integriert werden – als Instrumente für Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Beteiligung.

  • Offene Datenplattformen für Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft bereitstellen.
  • Digitalen Zwilling zur Stadtplanung, Bürgerbeteiligung und Energieeffizienz weiterentwickeln.
  • Smart-City-Projekte für nachhaltige Mobilität, Klimaresilienz, urbane Lebensqualität oder Kreislaufwirtschaft fördern, beispielsweise durch den Aufbau eines digitalen, lokalen Materialmarktplatzes für Batterien, Metalle, Kunststoffe, Textilien o. ä., um Reststoffe und Nebenprodukte aus dem Gewerbe nutzbar zu machen.
  • Intelligente Verkehrssteuerung, wie smarte Ampeln und Sensorsysteme, ausbauen.
  • Energie- und Klima-Apps zur Transparenz von Verbrauch, CO₂-Bilanz und Einsparpotenzialen unterstützen.
  • Digitale Souveränität stärken mithilfe einer nachhaltigen, sicheren und offenen IT-Infrastruktur mit energieeffizienten Systemen, langlebigen Geräten und dem konsequenten Einsatz von Open-Source Software.
  • Datensouveränität durch klare kommunale Datenhoheit, transparente Nutzungsregeln und unabhängig betriebene städtische Systeme sichern.
  • Kritische kommunale Infrastruktur (z.B. Klinikum, Stadtwerke) wirksam schützen – durch robuste ITSicherheit, widerstandsfähige Netze und klare Schutzstandards in Verwaltung und Stadtwerken.
  • Cybersicherheit konsequent stärken durch Datenschutz-by-Design, regelmäßige Sicherheits-Audits, moderne Abwehrsysteme und umfassende Schulungen für Verwaltung, Betriebe und Schulen.
  • Flächendeckenden Ausbau von Mobilfunk- und Glasfaserinfrastruktur weiter vorantreiben.