Klimaschutzziele der Stadt Ingolstadt dürfen nicht geschleift werden

Gemeinsame Pressemitteilung von Stadtratsfraktion und Kreisverband von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

In einer gemeinsamen Pressemitteilung verurteilen die Vorstände von Fraktion und Kreisverband das Bestreben einzelner Gruppierungen im Stadtrat, die Klimaschutzziele der Stadt Ingolstadt zu schleifen. Barbara Leininger, Christian Höbusch, Christiane Musman und Joachim Siebler haben an die Presse folgendes geschrieben:

Im Juni 2022 hat der Stadtrat folgendes Ziel formuliert: Klimaneutrales Ingolstadt bis zum Jahr 2035!

Seither haben sich die Folgen des Klimawandels verschärft. Durch den Klimawandel erwärmen sich die Meere und die Luft, letztere nimmt mehr Feuchtigkeit und Energie auf. Sturmtiefs transportieren höhere Wassermengen an Land und entladen dort die Energie. Hurrikane folgen in immer kürzeren Abständen und höherer Intensität.
Extremwetterlagen mit Starkregen-Ereignissen führen zu Überschwemmungen ganzer Landstriche im benachbarten Ausland oder direkt vor Ort, wie es zuletzt der nördliche Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm und der östliche Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erleben mussten.
Die Schäden auf nationaler und auf internationaler Ebene werden immer größer. Versicherungsprämien steigen oder Risiken sind gar nicht mehr versicherbar. Die Solidargemeinschaft muss für die Schäden aufkommen und gerät immer schneller an ihre Grenzen. Regionen, in denen heute hunderte von Millionen Menschen leben, werden unbewohnbar werden, weil der Meeresspiegel steigt und eine zu warme Luft bei zu hoher Luftfeuchtigkeit die Thermoregulation des Körpers behindert.

Der Handlungsdruck zur Begrenzung der Klimaerwärmung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Angesichts der immer größeren Schäden werden Klimaschutzziele erst auf internationaler Ebene, dann auf nationaler Ebene verschärft. Wegen der Klimawandel-Folgekosten müssen CO2-Quellen mit höheren Preisen belegt werden.
Natürlich hat Klimaschutz seinen Preis – lokal, national und international. Die Kosten für Folgen und Schäden des Klimawandels übersteigen die Investitionen in den Klimaschutz aber bei weitem. Und ein Verschieben macht alles immer noch teurer. CO2-Reduktion geht schließlich einher mit Energiesparen und geringeren Energiekosten.

Wer die Klimaschutzziele heute kappen will, ist in Wahrheit gar nicht daran interessiert, diese überhaupt zu erreichen. Anstatt zu verzagen oder die Probleme zu ignorieren, braucht es vielmehr ein Bekenntnis dafür, die Stadt und ihre Bewohner*innen gut in die Zukunft zu bringen. Statt die Klimaschutzziele zu schleifen, müssen die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele intensiviert werden.