Pop-up-Radwege für Ingolstadt

GRÜNE STADTRATSFRAKTION BEANTRAGT EINRICHTUNG VON POP-UP-RADWEGEN

In den Zeiten der Corona-Pandemie soll man zur Minderung der Ansteckungsgefahr mit dem Sars-CoV-2-Virus 1,5 m Abstand voneinander halten. Auf manch einem Geh- oder Radweg ist das Einhalten einer räumlichen Distanz jedoch nicht gut möglich, besonders in den Städten begrenzen Bebauung und Verkehrseinrichtungen das Ausweichen.
Einige Städte haben sich deshalb entschlossen, sog. Pop-up-Radwege einzurichten. Das sind kurzfristig und vorübergehend eingerichtete Radwege, die meist mit einfachen Mitteln wie z.B. Abmarkierungen auf dem Boden herzustellen sind.
Solche Pop-up-Radwege sorgen einerseits durch mehr Platz für mehr Sicherheit und tragen zur Minderung des Infektionsrisikos bei. Andererseits kann auch der Umstieg erleichtert werden vom Auto- zum Radfahren, das die Gesundheit fördert und das Immunsystem stärkt.
Die Fraktion der Grünen hat nun beantragt, auch in Ingolstadt Pop-up-Radwege durch temporäre Umwidmungen von Autospuren zu Radfahrstreifen einzuführen.

Hier der Antrag im Wortlaut:

Ingolstadt, 26. Mai 2020

Einrichtung Pop-up-Radwege

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

wir stellen folgenden Antrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, sogenannte Pop-up-Radwege in Ingolstadt einzuführen.
  2. Ebenso sollten mit dem gleichen Ziel in der Innenstadt vorübergehend Straßen und Plätze für den Autoverkehr gesperrt werden.

Begründung:
Aufgrund der Corona-Krise entstand in vielen Städten die Idee, dem Rad- und Fußgängerverkehr mehr Platz in den Städten zuzugestehen. Dadurch wird zum einen der Umstieg vom Auto oder ÖPNV erleichtert, zum anderen ist es leichter möglich, die Abstände zu den anderen Verkehrsteilnehmern einzuhalten.
Deswegen beantragen wir, an einigen Stellen in der Stadt vorübergehend Autospuren für den Rad- und Fußgängerverkehr freizugeben und abzutrennen (sogenannte Pop-up-Wege). Zugleich muss diese „Testphase“ begleitet werden um festzustellen, welche Auswirkungen dies auf den Rad- und Autoverkehr hat und ob diese Maßnahmen dauerhaft umgesetzt werden können.
Als Strecken schlagen wir vor: Schlosslände auf der Donauseite, Nördliche Ringstraße in Richtung vom Nordbahnhof bis zur Neuburger Straße zur Entlastung des Glacis, Westliche Ringstraße zur Entlastung des Fuß- und Radverkehrs im Glacis (testweise am Wochenende). Weitere Standorte sollen folgen.
Ingolstadt unterstreicht dadurch seinen Willen, den Radverkehr zu fördern. Des Weiteren fördert der Radverkehr die Gesundheit der Bürger, was zuletzt im Lancet in einer Langzeitstudie bestätigt wurde (The Lancet, Volume 4, Issue 5, pages 186–194, 01.05.2020).
In der Innenstadt kommt es besonders in der Donaustraße aufgrund der Außengastronomie zu Engstellen für Fußgänger und Radfahrer. Deswegen sollte hier eine vorübergehende Sperrung für den Autoverkehr (besonders an Wochenenden) erfolgen. Dadurch haben die Außengastronomie nach der Corona-Krise mehr Entfaltungsmöglichkeit und die Bürger mehr Sicherheit, die notwendigen Abstände einzuhalten. Eine Einschränkung für Verkaufsläden ist hier nicht zu erwarten.
Ein weiterer Vorschlag betrifft die Harderstraße, die aktuell wenig Platz für Fußgänger und Radfahrer bietet. Die hier geplante Umgestaltung kann somit vorläufig umgesetzt werden. Zusammen mit der Donaustraße ergibt sich eine durchgängige Nord-Süd-Achse für den Fußgänger- und Radverkehr.
Eine Anwendung auf andere Bereiche der Innenstadt (z.B. Theresienstraße, Kanalstraße) ist ebenfalls zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christoph Spaeth, Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende), Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender), Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Maria Segerer, Jochen Semle

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