Schulen und Corona – Lüften in Herbst und Winter optimieren

Das Coronavirus hat uns immer fester im Griff, die Entwicklung der Infektionszahlen ist besorgniserregend. Um einen erneuten Lockdown wie im Frühjahr zu verhindern, sind überall gute Konzepte und Strategien gefragt.

Um Eltern nicht in Schwierigkeiten in ihren Arbeitsverhältnissen zu bringen, wenn sie außerplanmäßig ihre Kinder zuhause betreuen müssen, sollte alles dafür getan werden, dass die Schulen nicht geschlossen werden müssen. Ein geeignetes Mittel ist das regelmäßige Lüften der Klassenzimmer – aber wie lange? Hilfreich hierfür können CO2-Messgeräte, sog. CO2-Ampeln, sein. Sie zeigen an, wann Lüften sinnvoll ist und wie lange es nötig ist.

Nun sind solche Messgeräte nicht ganz billig und es müssten viele Klassenzimmer damit bestückt werden. Eine Alternative könnten kostengünstigere Bausätze für diese Geräte sein. Sie bieten den Schüler*innen die Möglichkeit, im Rahmen des Unterrichts in den MINT-Fächern die Geräte selbst zusammenbauen.

In einem Offenen Brief an den Kulturreferenten regt die Fraktion an, dass die Stadt Ingolstadt interessierte Ingolstädter Schulen unterstützt und bei der Co-Finanzierung behilflich ist.

Hier der Offene Brief im Wortlaut:

27.10.2020

CO2-Messgeräte als Bausätze für den Schulunterricht

Sehr geehrter Herr Engert,

ein wesentlicher Faktor, um den Schulbetrieb während der Corona-Pandemie in den Herbst- und Wintermonaten beibehalten zu können, ist bekanntlich die Belüftung der Klassenräume. Mobile Lüftungsgeräte sind selbst mit Bezuschussung durch den Freistaat sehr kostenintensiv, so dass nicht jedes Klassenzimmer in Ingolstadt damit ausgestattet werden kann.

Für Klassenzimmer, in denen problemlos die Fenster zum Lüften geöffnet werden können, sind CO2-Messgeräte bzw. „CO2-Ampeln“ eine günstige und effektive Alternative. Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte müssten damit nicht unnötig lange frieren. Die „CO2-Ampel“ ermöglicht eine gute Raumluftqualität und eine gute Konzentrationsfähigkeit für Schülerinnen und Schüler. Dank der Warnanzeige besteht für alle Beteiligten Klarheit, wann das Lüften tatsächlich nötig und begründbar ist. Gleichzeitig ist die Anzahl der Lüftungsvorgänge damit auf ein Minimum begrenzbar und ein energetisch vorteilhaftes Lüften genau zum erforderlichen Zeitpunkt möglich.

In Berlin sollen ab dieser Woche (44. KW) alle Schulen mit CO2-Messgeräten ausgestattet werden. Für Berlins Schulen werden 3.500 Geräte angeschafft (für jede Schule je nach Schüler*innenzahl drei bis fünf Geräte). Für die Anschaffung haben Senat und Abgeordnetenhaus rund eine Million Euro zur Verfügung gestellt. CO2-Messgeräte kosten pro Stück zwischen 40,– und 100,– EUR. Matthias Schickel hat für die CSU-Fraktion in einem aktuellen Antrag bereits die Anschaffung von CO2-Messgeräten u.a. für die Ingolstädter Schulen gefordert.

Eine kostengünstigere und zugleich pädagogisch wertvolle Maßnahme wäre, Schülerinnen und Schüler anzuleiten, die Geräte selbst herzustellen. Aufgabenstellungen, die einen konkreten Bezug zum Alltag haben, motivieren die Schüler*innen in besonderem Maße, diese Aufgaben zu bewältigen.

Vor allem der Rahmen des Unterrichts in den sog. MINT-Fächern eignet sich, aus Bausätzen CO2-Ampeln für den Einsatz in den Unterrichtsräumen zu erstellen.

So unterstützt in Stuttgart die regionale Wirtschaftsförderung Schulen bei der Anschaffung von Bausätzen für CO2-Ampeln: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fuer-besseres-lueften-wirtschaftsfoerderung- sponsert-co2-ampeln.52663102-4db2-4814-8dcc-a656f1305b46.html

Der Einsatz selbstgebauter CO2-Anzeiger könnte Schüler*innen zusätzlich motivieren, die Lüftungsregeln einzuhalten.

Wir regen daher an, dass die Stadt Ingolstadt interessierte Ingolstädter Schulen im Rahmen der MINT-Fächer beim Bau von CO2-Ampeln unterstützt und mögliche Quellen für die Co-Finanzierung der dafür erforderlichen Materialien erörtert. Beispielsweise könnte über das Mintmacher-Netzwerk der IRMA ein Wettbewerb ausgelobt werden, der die besten Lösungen auszeichnet.

Sofern sich der Erwerb der Bausätze nicht oder nur sehr schwer über den bestehenden Haushalt und den Schulen zugeordnete Haushaltsmittel finanzieren lässt, bietet es sich an, eine Co-Finanzierung über die Partner der IRMA oder über die IFG anzufragen.

Den Schulbesuch für alle möglichst lange zu gewährleisten, ist aus pädagogischen und sozialen Gründen unbedingt notwendig. Das wird nur mit diversen Schutzmaßnahmen zu gewährleisten sein. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Qualität der Raumluft, um eine Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus über Aerosole möglichst zu verhindern.

Wir bitten Sie daher, unseren Vorschlag zu überdenken und ggf. zeitnah umzusetzen

Mit freundlichen Grüßen
Agnes Krumwiede und Maria Segerer